Hätteboda

Am 28. Juni kommen wir nachmittags verschwitzt an unser Ziel: ein Blockhaus mitten im Wald bzw. der Hätteboda Vildmarkscamping bei Urshult. Auf der Homepage steht: Ruhig und abgeschieden am klaren Quellsee des Miens liegt der Hätteboda Vildmarkscampingplatz. In einem 80 HA grossen, schönen Waldgelände, umgeben von meilenweiten Wäldern, mit 5 km eigenem naturbewachsenem Ufer.

Naturcamping heisst hier auch Trockenklo, Handpumpe für Trinkwasser, Dusche mit Warmwasser aus schwarzen Säcken (wir ziehen den See vor) und wer abwaschen will pumpt bitte anschliessend den Gemeinschaftstank wieder voll. Kein Strom, kein fliessend Wasser. Das alles schreckt uns nicht ab – im Gegenteil. Unsere grösste Sorge gilt jedoch den Mücken. Werden sie sich Abends gierig auf uns stürzen?

Wir warten auf unsere Freunde aus Strengelbach. Familie Probst ist mit ihrem Bruno (=Bus) auch mehrere Wochen unterwegs und vor wenigen Tagen gestartet. Die Freude einander zu sehen ist gross. Wir machen uns auf die Suche nach zwei Plätzen nebeneinander. Im «Camp Outback» werden wir auf einem kleinen Hügel fündig. Was uns hier an den folgenden Drei Tagen erwartet ist wunderbar. Wir fühlen uns ganz nah an der Natur. «Arbeiten» (=pumpen) für Trinkwasser, fischen (wieder erfolglos…), spielen an den verschiedenen Strändchen, plaudern, diskutieren ernst und lachen viel.

Am zweiten Tag wandern wir auf einem Rundpfad. Juhee, die Blaubeeren (ich sage: das sind Heubeeri) sind reif! Wie viele es davon gibt – zeitweise kommen wir kaum vorwärts. Die werden wunderbar zu den geplanten Fotzelschnitten am Abend passen! So schön es hier ist mitten im Wald, am Wasser mit dem Schilf und den Seerosen, die Natur tut, was sie tun muss: Sie wehrt sich gegen uns «Eindringlinge» und schickt immer wieder hunderte riesig grosser Ameisen auf den Pfad, welche uns (zeitweise joggend!) in windeseile über die Schuhe und die Beine hoch krabbeln. Sowas habe ich noch nie gesehen! Sie klammern sich fest und lassen sich kaum abschütteln. Zum Glück klemmen sie mehr als dass sie uns vollbisle. Am meisten leidet der Barfüsser…

Später entdecken wir gleich unterhalb unserer Plätze ein kleines Seeli mit Flossen und dicken Stecken um diese zu navigieren. Linus und Johanna geniessen es uns zu chauffieren und spielen ausgiebig. Hier ist auch der Strand für die drei jüngeren Kinder toll. Moritz und Yael verstehen sich ausgezeichnet, buddeln, plantschen und spielen Rollenspiele.

Hätteboda: Wir sind ganz hin und weg von dir! Ein ganz wunderschönes Flecklein Schweden!

Und übrigens: Die Mücken waren halb so wild.