Wir kommen nach Schweden

Am 30. Mai fahren wir in Flensburg los und schnurstracks durch Dänemark, über die Öresundbrücke nach Schweden. Gegen 23 Uhr halten wir auf einem Campingplatz nah der Autobahn. Eine wunderbare Dämmerung am See empfängt uns. Wir beschliessen hier zwei Nächte zu bleiben und nutzen den vollen Tag um Obelix richtig rauszuputzen. Matratzen werden ausgeklopft, gesaugt, alle Wäsche gewaschen – ein gutes Gefühl.

Dann machen wir uns auf zu einem Badeplatz nördlich von Kristianstad, der auf unserer geliehenen Landkarte von Schweden mit zwei Ausrufezeichen markiert ist (von einer Freundin, die mit ihrer Familie letztes Jahr da war) – das kann ja nur gutes bedeuten. Wir fühlen uns ziemlich mutig und abenteuerlustig, denn wir haben vor an diesem Ort wild zu campen. Wir stellen uns den Badeplatz einsam und verlassen vor, was sich dann als falsch erwies (Wochenende). Es hatte doch einige schwedische Familien und gegen Abend viele Fischer. Wohl ist der Badeplatz sehr abgelegen (für unsere Verhältnisse), wird aber bestens unerhalten. Einen Bootssteg, einen Badesteg mit 1-, 2- und 3m Sprungbrett, ein Umziehhäuschen, zwei Toiletten, eine fantastische Sauna (mit Panoramafenster auf den See), Sandelikasten, Kinderbadebereich, zwei Feuerstellen, Bänke und Tische – all das bereit für Gäste. Auch hier ist es prächtig. Wir baden alle (Moritz zum moorigen Wasser: «Mama, das gseht uus wie Coci!») und Linus geht auf einen Fischer zu, beobachtet und fragt vieles. Eine tolle Gelegenheit englisch zu sprechen. Später kommen zwei andere Fischer, die Linus auffordern, ihnen zu helfen kleine Fische (die dann als Köder dienen) zu fischen. Wir schauen zu und Linus fischt seine ersten 4 Fische (ich erweise ein Näschen für perfektes Timing – eigentlich wollte ich nur Linus’ Silhouette beim Fischen festhalten, gehe gemütlich einige Schritte auf dem Steg zurück, krame das iPhone aus der Tasche und genau in diesem Augenblick beisst ein Fisch an! Eine Sache von 5 Sekunden – und nun ein toller Schnappschuss!) Ein grosser Fisch beisst bis Mitternacht nicht mehr an (Zander war das Ziel).

Die Fischer berichten uns von Wildschweinen die nachts bis ans Wasser kommen und von einem Hecht, der vor vier Jahren hier einem Mädchen einen Zeh ABgebissen habe… Äh ja..

Das mit den Mücken ist fürchterlich! Moskitos und Knots (kleine, stechende Fliegen – wenigstens ist das Gift nicht ganz so aggressiv) – Moritz’ Stirn wird geziert von 12 roten Pünktchen. Tagsüber ist es kein Problem, die Stechviecher kommen mit dem Sonnenuntergang. Ein Schwede meinte, es sei noch nie so schlimm gewesen. Morgens um 4 erwache ich und gehe auf den Badesteg. Es ist wunderbar mysthisch, praktisch hell, der Himmel in zarten Pastelltönen und aus dem Wasser steigt etwas Nebel.